Lebenszeichen #16 – Warum ich so gern schwimme

… hat viel mit purem Lebensgefühl zu tun. Schwimmen schenkt mir eine einzigartige Leichtigkeit, ein Gefühl der Freiheit, das mich immer wieder aufs Neue fasziniert. Es entspannt mich, macht mich stark und hält mich fit. Warum ausgerechnet Schwimmen mein Lieblingssport ist und was mich dabei so glücklich macht, erzähle ich hier.

Hej bei meinem Lebenszeichen #16!

Mein letztes Lebenszeichen habe ich im April geschrieben. Das mit den Monatsberichten klappt noch nicht. Das hier kann man noch nicht mal mehr einen Quartalsbericht nennen. Aber ich bemühe mich …

Kennst du noch die Wimmelbücher von Ali Mitgutsch? In einem seiner Bücher gibt es eine Szene im Freibad. Die habe ich als Kind geliebt. Das kräftige Blau hat mich magisch angezogen. Wasser war schon immer mein Element. Ich liebe es zu schwimmen. Aber nur, wenn ich den gekachelten blauen Boden unter mir sehe. In Seen oder ins Meer gehe ich nur “planschen”. Richtig schwimmen mag ich da nicht. Es ist mir unheimlich, wenn ich nicht bis zum Grund sehen kann. Wer weiß, was sich da unter mir so tummelt.

Letztens habe ich mit meiner Tochter über Ziele geredet. Sie steckt mitten in einem anspruchsvollen Studium, plant nach ihrer Hawaii-Reise im letzten Jahr wieder eine große Reise und hat viele, viele Pläne für ihr Leben. Da habe ich überlegt: Welche Ziele habe ich eigentlich noch? Da sagte meine Tochter sofort: Gesund alt werden!

Das klingt so selbstverständlich, ist aber wirklich ein großes Ziel. Natürlich spielen da viele Faktoren rein, die wir nicht in der Hand haben. Aber wir können viel tun, dieses Ziel zu unterstützen. In meinen Lebenslinien habe ich letztes Jahr angefangen, meine Geschichte zu erzählen. Das wollte ich längst fortsetzen. Aber das Wühlen in der Vergangenheit ist anstrengend und ich habe erst mal wieder alles verdrängt und mich dieses Jahr voll wieder ins Leben gestürzt. Aber gerade ich mit meiner Vergangenheit, tue viel dafür, gesund zu leben.

Natürlich gehe ich brav zu den Kontrolluntersuchungen ins Herzzentrum wegen meines angeborenen Herzfehlers oder zum Hämatologen wegen meiner überstanden Krebserkrankung mit 28 Jahren. Letztes Jahr ploppte der Herzfehler wieder auf, wurde aber in einer Herzkathter-OP gut behandelt. Im Frühjahr war ich also mal wieder zur Korntrolle im Herzzentrum und seitdem weiß ich, dass ich im Winter einen weiteren Herzkatheter bekommen werde. Es ist nicht akut, aber nicht alles so paletti.

Einerseits lähmt mich das Wissen, sich wieder dieser Krankenhaus-Tortur aussetzen zu müssen, andererseits spornt es mich an, mein Leben gesund und voller Energie zu gestalten und ganz viel Freude reinzulassen.

Und da kommt das Schwimmen wieder ins Spiel. Als ich damals nach dem einen Jahr Chemo und Bestrahlung zur Reha auf Usedom war, war Schwimmen der erste Sport, den ich wieder machen konnte. Was war das für ein Glücksgefühl, in das kühle Wasser zu tauchen, das Wasser auf der Haut und in den gerade wieder wachsenden Haaren zu spüren, sich (in Maßen) zu verausgaben.

Beim Schwimmen fühle ich mich leicht. Es ist nicht so anstrengend (wie z. B. Joggen). Es ist für mich wie ein Lungenfunktionstest. Wenn ich in einen gleichmäßigen, ruhigen Atemrhythmus komme, ewig weiterschwimmen könnte, weiß ich, dass alles in Ordnung ist.

Ich bleib dran, immer in Bewegung und positiv gelaunt. Die nächsten zwei Wochen tanken wir ordentlich Lebensfreude auf den Malediven. Wer weiß, vielleicht traue ich mich ja sogar ins Meer. Das kristallklare Wasser bietet perfekte Sicht bis zum Grund – allerdings könnte genau das der Grund sein, warum ich es mir zweimal überlege, wenn mir Haie begegnen!

Ich wünsche dir einen schönen Start in den September mit vielen lichten und leichten Spätsommertagen!

Alles Liebe

Dorothee