Das Impostor-Syndrom begleitet viele kreative Köpfe – auch Bloggerinnen und Blogger. Wie ist es, sich im Bloggeralltag immer wieder selbst zu bestätigen, Zweifel zu überwinden und das kleine Monster im Kopf zum Schweigen zu bringen?
Hej bei meinem Lebenszeichen #24!
Früher, wenn ich bei einem neuen Arzt im Fragebogen meinen Beruf eintragen sollte, habe ich gezögert. „Bloggerin? Wer glaubt denn bitte, dass das ein richtiger Beruf ist?“ Heute trage ich es selbstbewusst ein. Bloggerin. Punkt.
Das Impostor-Syndrom, dieses kleine Monster im Hinterkopf, das ständig flüstert „Du bist gar nicht so gut, wie alle denken“, begleitet mich seit ich angefangen habe. Und als Bloggerin ist es besonders hart, weil alles, was ich tue, öffentlich ist. Jeder Text, jeder Post, jede kleine Kooperation – das Feedback kommt direkt und unverblümt. Da ist niemand, der sagt: „Ach, das war ja nur ein Versuch, du musst dir keinen Druck machen.“ Nein, die Welt schaut genau hin.
Aber dann kommen die Momente, die alles ändern. Anfragen von Marken, von den schönsten Hotels, die sagen: „Wir glauben an dich, wir wollen mit dir arbeiten.“ Plötzlich wird das kleine Monster still. Da ist jemand, der an mich glaubt, bevor ich es selbst tue. Und ja, das ist ein sehr seltsames Gefühl: Stolz, Freude, aber auch ein bisschen Erleichterung, dass ich nicht nur mir selbst den Applaus geben muss.
Im Freundeskreis wird es komplizierter. Freunde verstehen selten, was genau ich mache. Da mag ich gar nicht über meine Arbeit sprechen. Die meisten können sich gar nicht vorstellen, was ich den ganzen Tag tue. Da kommen Fragen wie: „Willst du dir nicht wieder einen Job suchen?“ oder „Vermisst du nicht die Arbeit in einem Unternehmen?“ Ich lächle dann höflich, nicke, erkläre kurz, dass Schreiben, Netzwerken, Fotografieren, Videos schneiden, Ideen entwickeln und Kooperationen planen sehr wohl Arbeit ist – und doch bleibt dieses kleine Gefühl, dass meine Arbeit irgendwie unsichtbar ist. Aber innerlich denke ich: „Nein, ich brauche keinen 9-to-5-Boss und schon gar keinen Kaffeemaschinen-Tratsch.”
Und dann sind da die skurrilen Momente: Bei einem Arzt frage ich mich noch, ob ich „Bloggerin“ wirklich schreiben soll. Heute tue ich es, und manchmal sehe ich den Arzt kurz stocken, wahrscheinlich denkt er: „Aha… interessant.“ Ich stelle mir dann vor, wie er heimlich googelt: „Was macht eine Bloggerin eigentlich den ganzen Tag?“
Trotzdem: Jeder Text, jeder Post, jede Pressereise, jede positive Rückmeldung ist ein Schritt auf dem Weg, mein Selbstbewusstsein aufzubauen. Manchmal ist es noch immer ein Kampf gegen das kleine Monster in meinem Kopf. Aber jedes Mal, wenn ich „Bloggerin“ auf einem Formular eintrage oder mir jemand glücklich für meine Arbeit dankt, sage ich mir: „Ja, ich kann das.“
Vielleicht ist das der Kern des Bloggerlebens: Es geht nicht nur darum, Inhalte zu erstellen oder Anfragen zu bearbeiten. Es geht darum, sich selbst zu bestätigen, immer wieder aufs Neue, sich zuzugestehen, sich auch selbst zu feiern – auch wenn das Impostor-Syndrom zwischendurch versucht, einem das Gegenteil einzureden.
Und mal ehrlich: Wenn ich das Monster im Kopf schon besiege, dann kann ich auch jeden Fragebogen ausfüllen. Bloggerin. Punkt.



Eine Antwort zu “Lebenszeichen #24 – Warum ich? Und warum ich nicht?”
Liebe Dorothee,
dieses Monster in Deinem Kopf ist dort vollkommen zu unrecht!!! Du bist so ein liebenswerter Mensch und man spürt die Liebe zu dem, was Du machst. Du kreierst wundervolle Inhalte und schaffst es immer wieder Deine Leser mitzunehmen und zu begeistern. Das ist eine besondere Gabe und dadurch hebst Du Dich von anderen Bloggern ab. Bleib so, wie Du bist und sperre das Monster in eine Kiste, denn Selbstzweifel brauchst Du wirklich nicht zu haben!!
Fühl Dich lieb umarmt,
Melanie